"Die Strafe ist nur der notwendige Durchgangspunkt zum besseren Sein, nicht bloß Vergeltung, sondern zugleich auch Läuterung und Warnung."
(Pindar nach Grenzboten 1877, 2. Band, S.249, Fußnote)


Wie plausibel im Austrocknen eines erstarkenden ostjüdischen Einflusses und im Entkräften sozialpolitischer Intelligenz Wirkungen religiösen Dominanzstrebens erkennbar sind, so sinnvoll erscheinen ihm Enthaltungen an Unbestimmten. Verneinende wüssten für jeden dieselben Antworten:
  • Schulde ich dem messianischen Kontakt mein Gewissen über Falsch und Wahr in der Geschichte?
  • Auf welchem Fundament steht mein Heiligtum, wenn es Schuld nicht stellt? Damals wie heute, himmlisch oder irdisch?

Es folgen 10 Möglichkeiten Richtung Läuterung. Absätze in hellerer Schrift könnten diesem Zweck ferner stehen.



a) Verfassungspflege
Das bundesdeutsche Grundgesetz hat gegenüber der Weimarer Reichsverfassung einige Änderungen erfahren, vor allem wurde es religiös eingefasst. Die Präambel ist nun von Gott hergeleitet und sein Wesen im Menschen aus dem Wirtschaftsleben auf ewig und für alle Lebensbereiche an die vorderste Stelle der Grundrechte gelangt. Hiervor befindet Hitler: "Herr, wir lassen nicht von dir!" (1.5.33), "unser Programm enthält .. das Prinzip Menschenwürde." (13.8.20, Hitlers Kriegsreligion, S. 75). Wenn Verfassungsinhalte aus seinen Anstrengungen heraus gelten, wie sehr erhält es sein Martyrium?
  NS-Erfolge zu verweisen, braucht der Religion nicht zu schaden. Schuld bekennend zu stellen, beherbergt die Chance, das Irdische zu wenden. Außerhalb des Unwiderrufbaren regiert ein Martyrium Hitlers um so weniger, je weiter die religiösen Verfassungselemente über die Vorstellung des 3. Reichs reichen. Maximale Anerkennung von und Verantwortung vor Gott ist in einer Pluralgesellschaft dann gegeben, wenn die Entität indissonant zum Verfassungstenor nach beliebigen Maßstäben bemessen ist, die von Ewigkeit zu Ewigkeit zu reichen genügen (Balance, Nirvana, Gerechtigkeit, Liebe, Subjektidentität, Maat, Logos, Dao, Brahman, En Sof, ...). Ist die Würde unantastbar gegen exekutive Instrumentalisierung, ist ihre wahre Erhabenheit vollkommen.



b) Rauschmittelpolitik
Erfahrene Politiker nennen das Verbot ideologisch festgefahren. "Wisset ihr nicht, dass ihr ein Tempel Gottes seid und der Heilige Geist in euch wohnt?"[1] Eine entschiedene Haltung gegen Rauschmittel, die kein Sakramentbezug privilegiert, war über Jahrhunderte theokratisch beansprucht, Friedrich Stampfer nennt die maßgebliche Sittenlehre ein Kind der Dogmenlehre[2]. Dieses Erbe beherrscht so aktuell, wie die Schutzansprüche eines perfekten Verbotserfolgs enttäuschten. Was bliebe, griffen allzu Rauschinteressierte eben notfalls, beliebig zur gerichtlich geschützten (Absatz 186f) Dogmendroge Alkohol?
  Eine tolerantere Drogenpolitik muss christlich ersonnene Verantwortung und Vision nicht aufhalten. 4 Rauschrisiken mit Balance zu begegnen kann auch heißen, mit realharmonischer Körperhaltung Gesunden (Sg.) und gerechtstypischer Ausgleichsfindung Frieden zuzuspielen sowie, mit paratem Glauben, sollte der Heiligen Schrift so authentisch wie ihr Unheiligstes heilig - bspw. Lk 14, 26 wirft Fragen auf - tatsächlich ein Wasserläufer zugrunderuhen, auf konstruierten Kielen, begeistert von Hiob 9,8, Notwendigkeit oder Gelegenheit einer Legende, Jesu Wirken. Ein Kreuz könnte er gestikuliert haben, Stand vom Fuß her aufzubauen, Gelenk auf Gelenk, mit waagerechten Schultern als Qualitätskriterium (b.B. umkehrbar) und eines getragen, das nicht Bürde ist noch Symbol seiner Gegner, sondern einen tiefen Eindruck über die Natur der Balance (lat. Libra) kodiert:




I





N


IN-L-NI



I





B





R





A



[1]: Paulus 1. Kor. 3, 16 nach 'Die Gnadengaben des Heiligen Geistes', S. 17
[2]: Stampfer, Religion ist Privatsache, S. 16



c) Gesundheitswesen
Heiler und Priester sind historisch nahe Verwandte, Kinder des Pharmazeuten. Ihre Leistungen ergänzten sich zum größtmöglichen Benefit im In- und Umseits, wenn nicht das in Stämmen Begonnene in Ständen zu Privilegien avancierte. Die Geschichte der medizinischen Therapien, der Pflege-, Heil-, Schmerz- und Rauschmittel ist eine Geschichte des Unterdrückens, Fehlinformierens und Verbergens. Das Christentum kennt den Widerstreit zwischen religiösen Auffassungen und ärztlichen Zielen, wie diese dem Leidenden jenen gottgewollter Erkrankung zu vereiteln bemüht sind. Noch 1954 verherrlicht Pius xii. den Schmerz als Mittel zur Reinigung, zur Kreuz(emp)findung, zur Christuseinkehr und eines göttlichen Warngerichts (vgl. Pius xii., Grundfragen, Heft 13). Zwar räumt der Papst ein, "In der Tat gibt der Gedanke der Strafe nicht immer eine Erklärung für die Krankheiten und Schicksalsschläge des Menschen" (S. 6), lässt aber offen, ob wohl eher Verdientere insgesamt eher länger auf den höheren Gerechtigkeitswillen auf Erden warten müssten.
  Die religiöse Klammer des Gesundheitswesens zu öffnen, indem das Beste für den Patienten nach dem Credo des zielbewussten Arztes, seine erfreuliche Überflüssigkeit zu erstreben - inkl., wo gewünscht und praktikabel, aller Hilfe zur Selbsthilfe -, aus dem Verschluss heraus und zur Anwendung gelangt, rückte Enthaltungswilligen die tradierten Leidenswege "bis auf die Gipfel christlichen Heroismus" (Heft 21, S. 18) in einige Ferne. Mittel zum Ziel wären z.B. in der Zahnheilkunde, sofern Substanz nicht regenerierbar ist, die Goldhämmer-Unterfüllung mit Keramik-Inlay, in der Aromen-Industrie prinzipiell nährtaugliche Produkte, in der Pharmazie der wirkliche Nutzen botanischer Extrakte, eventuell der Einsatz von Frischpflanzenverreibungen nach Madaus, und bei entsprechend veranlagten Patienten die behutsame Anwendung von Rauschmitteln, auch schamanischerweise. Hieße es sich gut, wären alle vor der Krankheit gleich?



d) Freitod
Pius xii. äußerte sich zu diesem Thema mit Einblicken auf andere: "Es ist einer der fundamentalsten Grundsätze der natürlichen und christlichen Moral, dass der Mensch nicht Herr und Besitzer, sondern nur Nutznießer seines Körpers und seines Lebens ist."[1] "Den Weisungen des von Christus bestellten Lehrers und Hirten"[2] wenigstens im Rentnerstand nicht Folge leisten zu müssen - keineswegs angeraten -, verringerte zugleich derbere Varianten und Versuche.
[1]: Pius xii., Grundfragen der ärztlichen Ethik, Heft 26, S. 25
[2]: selber als Pacelli in: Muckermann, Katholische Aktion, S. 7



e) Zivilbestattung
Enthaltsamkeit an religiösen Vorgaben benötigt Alternativen in Körperverwertung, Zeremoniell und Andenk-Orten - bedarfsweise nur auf digitalen Friedhöfen.



f) Kirchengeläut
Bestätigt sich ein Super-Gau im Kirchenleben - oder reichte schon die Auffassung seiner verschieden guten Praxis -, stellte der gerechte Sinn die Frage, ob es in allen Formen dieselben Ansprüche genießen sollte. Keine Abwertung sondern Motivationsquelle zur Eigen- und Fremdveredelung wäre eine Demokratisierung des 2. gesellschaftlichen Grundpfeilers, die den Umfang der Beschallung des öffentlichen Raums den Gemeinden an Wahltagen zur Abstimmung überließe. Nicht die Vollkommenheit der Kirche sondern das Werk ihrer Diener als Helfer oder doch nicht Hindernde der Bürger wäre an ihrer Legitimation herausgefordert. Auf die Gefahr einer Stille, wo mancher im Geläut noch den Appell zur Opferhäme vernehmen könnte, stiege aus der Anerkennung durch die Mehrheit ein neues Selbstverständnis heraus.



g) Feiertage
Unter Wahrung der Interessen von Arbeitsplatzgeber und -nehmer wären ggf. Lösungen zu finden, ev. in Abhängigkeit zum Kirchengeläut, religiösen Gedenktagen nicht anhängen zu müssen.



h) Bayern
Als Schutzwall verhängnisvoller Kräfte gegen die 1. Deutsche Republik hat es der Bayerische Staat trotz oder wegen seiner frühen haupt- und nebensächlichen Schuldbeladung geschafft, einen gewissen Nutzen aus der totalitären Phase zu ziehen. Auch wenn die Biersteuer 1919 zu Reparationszahlungen nationalisiert wurde, sieht es doch seltsam aus, wie sie nach dem Werk der Nazis wie durch es wieder Ländersache wurde. Vielleicht ist man in Bayern zum Wohl des Uns-Etats geneigt, Rauschmittelsteuern dem Bund zu überlassen? Vielleicht auch bereit, wenn in Balance mit Gott zu sein ein Merkmal des Schmale(re?)-Wege-Predigers ist und ihre Förderung sein Wohlwollen erahnen ließe, mit einem Grundeinkommen für Balancierende ein Kollektiv zu fördern, das einen Corpus Christi potenziell mehr belebt als Neutrales? Gelegenheiten, bisherige Bevorteilungen abzuleisten oder zur Sühne darüber hinaus zu gehen - wenn man es noch so assoziieren wollte, als Leiden für einen christlichen Dienst -, müssten nicht verschlossen sein.



i) Aufklärung
Digitale Verfügbarkeit politischer Leitmedien trüge wesentlich dazu bei, das vergangene Zeitgeschehen angemessener zu studieren und nachzuerzählen. Mit Volltextsuche und wahlfreier Zitiermöglichkeit dürften aus jüngerer Zeit gut Aufschluss geben:
Germania (Zentrum)
Regensburger Anzeiger (BV)
Katholisches Korrespondenzblatt (zur DNVP gehörig, Koalitionspartner der NSDAP)
Miesbacher Anzeiger (klerikal)
Münchener Post (SPD, von Nazis stark bekämpft)
Kampf (USPD)
Berliner Lokal-Anzeiger (Hauptstadtorgan)
Rote Fahne (KPD, vorbehaltlich Unterwanderung/Doppelspiel)
Völkischer Beobachter (NSDAP)
  Daneben dürften alle päpstlichen Äußerungen über einen langen Zeitraum von Interesse sein sowie Bistumsblätter, Hirtenbriefe, Konferenzschriften, Berichte von Katholikentagen, Jahrbücher, Predigten zum letzten Oktobersonntag von 1900 bis 1958, insbesondere ab 1926, etc., außerdem religiöse Intelligenzblätter wie die Schildwache, Das neue Reich/Schönere Zukunft, das Bulletin Catholique International, das den zitierten Artikel von Maritain am 1.2.1926 veröffentlicht habe, die Wochenschrift 'Toute la vie', der die Aussagen des Kardinals Baudrillart entnommen seien, und die Zeitungen in Beteiligung Kardinal Sartos.
  Schließlich gäben leserkreiskontrollierte Dokumente wie Geheime Reichssachen, Interna des Forschungsamtes - wer kommunizierte wann was mit wem? -, die Schriften und vertraulichen Korrespondenzen des Piusvereins aber auch unveröffentlichte Briefe des Hauses Habsburg tiefe Einblicke in die zeitgenössischen Maschinenräume der Macht - allzu ernüchternde?



j) Ostjudentum
Wenn die große Verschwörung gegen Ende des 2. Jahrtausends religiös geprägt war und dem Ostjudentum galt, würde es ihr wohl entgegenstehen, seine Ansichten und Ideen mit Aufmerksamkeit zu bedenken. Was hat es zum Leben und Weltlauf zu sagen, wie entdeckt sich seine sinnvollste Essenz? Informatik kann organisieren helfen, Digitalisierung jiddischer Periodika wie das Lemberger Tagblatt Antworten bereitstellen.


<Christusgeschichte>
(2018 - später: 50 % (-) bis 1940, außer 1931)

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